Birgit Schneider, ehemalige Konzertmeisterin des Sinfonieorchesters im Interview mit Silke Meyer

 

Liebe Birgit, du warst eine sehr engagierte Musikschülerin und hast viele Jahre die Musikschule besucht.

Welche Fächer und Ensembles hast du belegt, und bei welchen Lehrkräften hattest du Unterricht?

Meinem Bruder habe ich zu verdanken, dass ich als fünfjähriges Mädchen mit dem Blockflötenunterricht begonnen habe, da ich spontan seinen Platz bei Roswitha Meschendörfer übernehmen durfte, [nachdem er entschieden hatte, dass ihm Fußball doch wichtiger sei als Flöte zu spielen]. Die Musikschule war mir damals schon gut bekannt, da ich dort mit viel Freude die musikalische Früherziehung besucht hatte. Drei Jahre später begann ich mit dem Geigenunterricht bei Konstanze Horst, da meine Schwester auch Geige spielte und für mich deshalb kein anderes Instrument in Frage kam. In den folgenden Jahren spielte ich in verschiedenen Ensembles (Blockflötenensemble, Streichorchester, Sinfonieorchester, Streichquartett und weitere kleinere Besetzungen) und konnte im Instrumentalunterricht nach zwei Lehrerwechseln bei dir Silke mit der Blockflöte und bei Christoph Möller (Violine) die bisher gewachsenen musikalischen Wurzeln weiter vertiefen. Als ich mich mit 15 Jahren entschied, Musik zu studieren, nahm ich zusätzlich zu meinem bisherigen Musikschulprogramm Klavierunterricht bei Andrea Klusmann. [Später belegte ich den Musiktheorie Kurs bei Markus Mattern zur Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung.]

Was hat dir besonders gut gefallen? Woran erinnerst du dich gerne?

Wenn ich an meine Zeit an der Musikschule denke, fällt mir zuerst das gemeinsame Musizieren mit anderen über die Instrumentengruppen hinaus ein. Flötenwochenenden und Streicherfreizeiten waren große Highlights, da wir nicht nur intensiv proben konnten, sondern auch gemeinsam Zeit hatten zum Tischtennis-Spielen, Schwimmen, Wandern und gemütlichen Beisammensein. Auch Konzerte in verschiedenen Besetzungen und an unterschiedlichsten Orten und die Musikschulwettbewerbe haben meinen musikalischen Weg sehr bereichert. Die Musikschule bietet einem die Möglichkeit, über seinen eigenen Horizont hinaus zu blicken und Kontakte zu knüpfen, die einen fürs Leben prägen.

Gibt es Dinge, die du nicht so schön fandest?

Da fällt mir spontan nur der Stress vor so manchem Vorspiel ein oder das Gefühl, nicht genug geübt zu haben. Aber es überwiegen eindeutig die positiven Erinnerungen.

Du hast dich zum Abitur hin entschieden Musik auch in dein berufliches Leben mitzunehmen. Welche Überlegungen haben da eine Rolle gespielt? Und was hast du dann tatsächlich studiert?

Ich habe auch als ich älter wurde immer sehr gerne etwas mit kleinen Kindern gemacht und wollte meine Begeisterung für Musik und für das gemeinsame Musizieren mit anderen teilen. Meine erste Idee war es, Blockflötenlehrerin zu werden, doch da die Bedingungen schon damals für die Musikschullehrer nicht die besten waren, habe ich mich auf deinen guten Rat hin dafür entschieden, Grundschullehrerin zu werden. Nachdem ich das Lehramtsstudium in Münster abgeschlossen hatte, absolvierte ich noch einen Master of Music an der Musikhochschule in Detmold in dem Bereich „Singen mit Kindern“. Parallel leitete ich die Vokale Früherziehung an der Domsingschule in Münster, machte anschließend mein Referendariat und arbeite nun seit mehreren Jahren als Lehrerin an einer Grundschule in Steinfurt.

Wie geht es dir mit dieser Berufswahl?

Ich bin sehr froh über meine Entscheidung, an die Grundschule zu gehen und ich kann mir gut vorstellen, ergänzend noch im Bereich der musikalischen Früherziehung und des Singens mit Kindern zu arbeiten. Kinder sind offen für Musik, sie sind interessiert und neugierig und es gibt so viele verschiedene Wege, über Musik einen Zugang zueinander zu finden. Das beeindruckt mich immer wieder aufs Neue.

Welche Bedeutung hatte und hat die Musik für dich bis heute?

Musik hat mein Leben nicht nur in den Musikschul-Jahren sehr geprägt. Ich spiele seit Beginn des Studiums im Studentenorchester Münster Geige, habe in der Studienzeit mit vier Freunden in der a cappella Gruppe voiceprint gesungen und erfüllte mir vor drei Jahren einen Traum, als ich mit dem Cello-Unterricht begann. In all den Jahren sind sehr enge Freundschaften entstanden, einige davon bestehen bereits seit der Musikschul-Zeit. Egal ob am Instrument oder mit der Stimme, Musik erfüllt mich und macht mich glücklich. Und seit der Geburt unseres Sohnes im Oktober 2019 erlebe ich das Musizieren mit Kindern noch einmal ganz neu, dafür bin ich dankbar.

Liebe Birgit, ich danke dir für dieses ausführliche Interview und wünsche dir und deiner Familie alles Gute und weiterhin viel Freude mit der Musik.

 

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